BIM-Planung im Wohnbau

Daniel Dalla Corte • 27. November 2025

Bauen wird immer komplexer: steigende Anforderungen an Energieeffizienz, nachhaltige Materialien, immer mehr Gewerke – und gleichzeitig wächst der Druck, schneller, günstiger und präziser zu bauen. Die Lösung? Digitale Planung. Und zwar nicht irgendwie, sondern mit BIM. Die BIM-Planung im Wohnbau (Building Information Modeling) revolutioniert gerade die Bauwelt – und die Schweiz gehört zu den Ländern, die diese Entwicklung besonders aktiv vorantreiben.


Für Grundstücksbesitzer:innen und Bauinvestoren bringt BIM enorme Vorteile: transparente Kosten, weniger Fehler, mehr Planungssicherheit und effizientere Prozesse.


Was ist BIM überhaupt?

BIM steht für Building Information Modeling – ein digitales, intelligentes Gebäudemodell, das alle Informationen eines Bauprojekts bündelt.
Anders gesagt: BIM ist nicht einfach eine 3D-Zeichnung, sondern ein digitales Abbild des realen Gebäudes.

Darin enthalten sind:

  • Bauteile
  • Mengen
  • Materialien
  • Kosten
  • Energiedaten
  • Lebenszyklusinformationen
  • Zeitpläne

👉 Mit der BIM-Planung im Wohnbau wird Bauen planbarer, präziser und deutlich effizienter.


BIM Modell Schweiz – der Standard der Zukunft

In der Schweiz treibt insbesondere die SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein) die Digitalisierung im Bauwesen stark voran. Immer mehr Projekte – auch im Wohnbau – setzen auf ein BIM Modell Schweiz als verbindliche Grundlage.

Warum das so ist?
Weil BIM:

  • Fehlerquellen reduziert,
  • Abstimmungen erleichtert,
  • Terminpläne optimiert,
  • und Nachträge minimiert.


Das BIM-Modell begleitet das Projekt von der ersten Skizze bis in den Betrieb. Selbst im Facility Management bleibt es ein wertvolles Werkzeug.


Digitale Bauplanung Wohnbau – so funktioniert’s

Bei der digitalen Bauplanung Wohnbau arbeiten alle Beteiligten am selben Modell – Architekt:innen, Haustechniker, Statiker, Energieplaner, GU/Totalunternehmer und viele weitere.

Der große Vorteil:
Alle Änderungen sind sofort sichtbar.
Wenn z. B. ein Lüftungsschacht verschoben wird, sieht der Statiker sofort die Konsequenzen, der Haustechniker ebenfalls – und die Kosten ändern sich automatisch mit.

Die digitale Bauplanung ermöglicht:

  • kollisionsfreie Planung
  • präzise Materialmengen
  • exakte Kostenkalkulation
  • realistische Visualisierungen
  • frühzeitige Entscheidungsfindung


👉 Das reduziert Risiken massiv und sorgt für klare Prozesse.


BIM Vorteile für Bauherren

Hier wird’s besonders spannend für Grundstücksbesitzer:innen und Investoren.
Die
BIM Vorteile für Bauherren sind enorm:


1. Hohe Kostensicherheit

Durch die exakte Mengenermittlung im BIM-Modell werden Kosten transparent. Überraschungen während der Bauphase werden drastisch reduziert.

2. Visualisierung schon vor Baubeginn

Man sieht das Gebäude realitätsnah – inklusive Materialien, Innenräumen und Technik.

3. Schnellere Bauzeit

BIM optimiert Abläufe und verhindert Planungsfehler. Das spart Wochen oder Monate.

4. Optimierte Energieeffizienz

Energieanalysen können direkt im Modell durchgeführt werden – ideal für Schweizer Energiestandards wie Minergie.

5. Bessere Entscheidungsgrundlagen

Stakeholder können Entwicklungen live verfolgen und besser reagieren.


👉 Kurz gesagt: BIM hilft Bauherren, klüger zu investieren, Risiko zu minimieren und Projekte erfolgreicher abzuwickeln.

Ein Laptop zeigt ein architektonisches Rendering und steht auf einem Schreibtisch.

Wie BIM die Zusammenarbeit verändert

Traditionell plant jeder Fachbereich für sich – und am Ende müssen die Pläne mühsam abgeglichen werden.
Mit BIM arbeiten alle gemeinsam und gleichzeitig am selben digitalen Gebäude.

Das bedeutet:

  • weniger Missverständnisse
  • weniger Planungsfehler
  • klare Kommunikation
  • dokumentierte Entscheidungen

Für große Wohnbauprojekte ist das ein echter Gamechanger.


BIM und Nachhaltigkeit – ein starkes Duo

Die Schweiz hat hohe Ziele im Bereich Klima und Energie.
Mit BIM können nachhaltige Konzepte deutlich besser geplant werden:

  • Lebenszyklusanalysen
  • Energieoptimierungen
  • CO₂-Vergleiche zwischen Materialien
  • Optimierte Tageslichtnutzung
  • Gebäudetechnik-Simulationen

Die Kombination aus BIM und nachhaltigem Bauen führt zu Gebäuden, die effizienter, klimafreundlicher und langlebiger sind.


Kosten der BIM-Planung

Viele denken: BIM sei teurer.
Falsch.

BIM-Kosten fallen vor allem zu Beginn an – während der frühen Planung. Dafür sinken die Kosten in der Bauphase deutlich.

Typisch:

  • weniger Nachträge,
  • weniger Verzögerungen,
  • weniger Materialverschwendung,
  • kürzere Bauzeiten.

Unterm Strich spart BIM oft zwischen 5 und 15 % der Gesamtkosten eines Wohnbauprojekts.


Beispiele aus der Schweiz

Immer mehr große Wohnbauprojekte entstehen mit BIM, zum Beispiel:

  • Mehrfamilienhäuser Zürich-West
  • Wohnüberbauung Chrüzacher in Uster
  • Arealentwicklungen in Winterthur

Auch öffentliche Bauherren (Kantone, Gemeinden) fordern BIM zunehmend in Ausschreibungen.


BIM im Betrieb – auch nach dem Bau ein Vorteil

BIM endet nicht mit der Fertigstellung.
Das digitale Gebäudemodell dient im Betrieb als wichtiges Werkzeug:

  • Verwaltung von Wartung und Inspektionen
  • Dokumentation aller technischen Geräte
  • Optimierung des Energieverbrauchs

So wird der Lebenszyklus eines Gebäudes viel effizienter gesteuert.

Ein modernes Gebäude mit Glaswänden, Holzakzenten und sanfter Beleuchtung.

Fazit: Die Zukunft des Wohnbaus ist digital

Die BIM-Planung im Wohnbau bedeutet: weniger Risiko, mehr Klarheit, effiziente Abläufe und bessere Gebäude.

Wer in der Schweiz heute baut, sollte BIM unbedingt nutzen – ob Einfamilienhaus oder große Wohnüberbauung.

👉 BIM ist nicht einfach eine Software.
Es ist eine Denkweise.
Eine Arbeitsmethode.
Eine neue Form, Gebäude smarter und erfolgreicher zu realisieren.


Für Grundstücksbesitzer:innen ist BIM ein echter Wettbewerbsvorteil – und ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft.


FAQs – Häufige Fragen



1. Ist BIM bei jedem Bauprojekt sinnvoll?
Ja – vom kleinen Wohnbau bis zur großen Überbauung.

2. Wie aufwendig ist die Einführung?
Anfangs etwas komplex, aber der Aufwand rechnet sich schnell.

3. Sind BIM-Modelle teuer?
Die Anfangskosten sind höher, die Baukosten dafür deutlich niedriger.

4. Welche Software wird in der Schweiz verwendet?
Revit, ArchiCAD, Allplan, Solibri und BIMcollab.

5. Lohnt sich BIM auch für Sanierungen?
Ja – besonders für Altbausanierungen mit komplexer Gebäudetechnik.